Lotte Schuhmacher ist Krankenschwester, und sie hat eine glückliche Hand: Nie verliert sie die Ruhe, immer handelt sie bedacht, ihre Kolleginnen können sich auf sie verlassen. All ihre Zeit verbringt Lotte mit der Arbeit - bis sie ungeplant schwanger wird. Allen gut gemeinten Ratschlägen zum Trotz entschließt sie sich, das Kind zu behalten und ohne den Vater großzuziehen.
Rahel Sanzara erzählt in "Die glückliche Hand" die Geschichte einer jungen Frau, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts als berufstätige Frau und alleinerziehende Mutter behauptet. Die psychologisch genaue Studie einer nur auf den ersten Blick gewöhnlichen Frau
Die glückliche Hand
Rahel Sanzara, geboren 1894 in Jena als Johanna Bleschke,war zunächst Ausdruckstänzerin, dann eine gefeierte Theaterschauspielerin, ehe sie 1926 als Autorin debütierte: Ihr Roman Das verlorene Kind, in dem es um die Ermordung eines kleinen Mädchens durch einen Jugendlichen geht, entfachte einen Skandal, wurde aber auch zum Bestseller und gefeiert von der Kritik und von Kollegen wie Gottfried Benn. Zwei weitere Romane gelten als verschollen. 1933 belegten die Nationalsozialisten Sanzara mit einem Publikationsverbot – sie vermuteten in ihr eine Jüdin. Wohl deshalb erschien die Buchausgabe ihres letzten Romans Die glückliche Hand 1936 in Zürich unter dem Autorinnennamen »Johanna Sanzara«. Da war sie selbst bereits nach langer Krankheit, einen Tag vor ihrem 42. Geburtstag, in Berlin gestorben.