Bei der DDR-Führung war eines besonders ausgeprägt: die Neigung, unerwünschte Nachrichten zu vertuschen. Egal, ob es sich um menschliches oder technisches Versagen, um Fehlentwicklungen oder Naturkatastrophen handelte – keine negativen Nachrichten sollten an die Öffentlichkeit dringen und die geschönte Selbstdarstellung der DDR stören. Zumal während des Kalten Kriegs sollte der sozialistische Staat katastrophen- und skandalfrei erscheinen. Die Berichterstattung in der DDR war deshalb immer auch ein Politikum, und vieles, was die Menschen bewegte, fand in den Medien keine Erwähnung.
In seinem neusten Tatsachenbericht geht der renommierte Autor und DDR-Kenner Klaus Behling den Katastrophen und Unglücksfällen in der Geschichte des ostdeutschen Staates anhand von Akten, Pressematerial und Aussagen von Zeitzeugen auf den Grund. Große Industriekatastrophen wie die verheerende Explosion im Bitterfelder Chemiewerk, die 52 Menschen das Leben kostete, missglückte Fluchtversuche wie die Meuterei auf der „Graal Müritz“, durch Mangelwirtschaft hervorgerufene Unglücksfälle wie der Brückeneinsturz von Zeulenroda, durch menschliches Versagen verursachte Dramen wie der Zusammenstoß zweier Züge in Bornitz, der 43 Tote zur Folge hatte – die Geschichte der DDR ist voller Ereignisse, über die bis 1989 allenfalls spärlich berichtet wurde. Der Autor schildert alle wichtigen Fälle, beleuchtet die Hintergründe und setzt sich kritisch mit dem damaligen Umgang mit solchen Katastrophen und anderen geheimnisvollen Vorfällen auseinander.
Der große Knall von Bitterfeld
Geboren am 1. Mai 1949 in Damgarten (Vorpommern). Studium der Asienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin, Abschluss als Diplom-Khmerist. 1971 bis 1987 Diplomat im Außenministerium der DDR, Tätigkeit als Kultur- und Presseattaché in Kambodscha und Laos sowie Kulturattaché in Rumänien. 1987 bis 1991 wissenschaftlicher Oberassistent am Institut für Internationale Beziehungen Potsdam. 1991 bis 2008 Journalist beim Axel Springer Verlag Hamburg, darunter Tätigkeit als Redakteur für Politik im BILD-Parlamentsbüro und in der Redaktion BILD – Neue Länder, Mitglied der Bundespressekonferenz. Ab Oktober 2008 selbstständige Tätigkeit als Publizist, sowie im Bereich Medien-Beratung und Seminare, Bis 2014 Senior Editor bei Deutsche Rundschau, Toronto.
Broschur, 336 Seiten
Format: 12 x 19 cm