Erna Halbe, mit 19 frisch aus der Provinz nach Berlin gekommen, arbeitet erst seit wenigen Tagen im Schreibbüro, als eine junge Kollegin entlassen wird – sie ist schwanger vom Bürovorsteher. Erna ist empört und wagt den Aufstand, dem sich rasch alle jungen Frauen anschließen.
Rudolf Braune schildert den MeToo-Protest im Berlin des Jahres 1928 mit Wut auf die Verhältnisse, aber auch viel Einfühlungsvermögen. Und entwirft zugleich ein lebendiges Bild vom Leben der Angestellten in den vermeintlichen Goldenen Zwanzigerjahren. Der Roman mit dem ungewöhnlichen Titel und sein Autor, der 1932 mit gerade einmal 25 Jahren starb, lohnen die Wiederentdeckung.
Das Mädchen an der Orga Privat
Rudolf Braune, geboren 1907 in Dresden, veröffentlichte schon in seiner Jugend erste Artikel und gründete mit nur 18 Jahren gemeinsam mit Schulfreunden die radikalsozialistische Zeitschrift Mob, die bald von den Behörden verboten wurde. Mit Anfang zwanzig verfasste er Feuilletons, Reportagen, Erzählungen und Gedichte für die linke Tageszeitung Freiheit, wurde dort Redakteur und machte sich mit seinen Feuilletons auch in nationalen Publikationen wie der Weltbühne und der Frankfurter Zeitung einen Namen. 1928 erschien Braunes erster Roman Der Kampf um Kille in Fortsetzungen in der Freiheit, wenige Jahre später folgten Das Mädchen an der Orga Privat und schließlich posthum Junge Leute in der Stadt. Rudolf Braune ertrank mit nur 25 Jahren im Rhein bei Düsseldorf.
Taschenbuch, 176 Seiten
Format: 12 x 19 cm